Gib deinem Leben Bedeutung

Tipps für das erste Treffen nach der Trennung

Heute möchte ich mich einmal einem für viele Menschen ganz schmerzhaften Thema widmen – der Frage, wie du dich auf das erste Treffen nach der Trennung vorbereiten kannst. Manchmal, zB bei Fernbeziehungen, stellt sich diese Frage ja nicht. Wenn man aber gemeinsame Hobbies hat und auch nach der Trennung ähnliche Lebensgewohnheiten, dann lässt sich das kaum vermeiden. Ganz zu schweigen von den vielen Paaren, die sich am Arbeitsplatz kennen gelernt haben und auch weiterhin zumindest am selben Standort tätig sind. Und letztlich nicht zu vergessen – in dem Moment, wo gemeinsame Kinder da sind, lässt es sich einfach gar nicht mehr vermeiden.

Das erste Treffen nach der Trennung: Hoffnungen und Ängste

Für die meisten Menschen ist vor allem das erste Treffen nach einer Trennung mit ganz vielen Emotionen verbunden, ich nenne das gern „angstvolle Hoffnung“. Warum Angst? Das ist eine emotionale Falle unserer Psyche. Nach einer Scheidung oder Trennung leidet unser Selbstwert ganz enorm und viele von uns müssen ihr Selbstwertgefühl erst mühsam wieder unterm Tisch hervorholen. Umso weniger will man sehen, wie gut es doch dem Ex mittlerweile wieder geht. Wenn schon, dann soll er wenigstens auch leiden. Sobald er das aber nicht tut und es ihm (zumindest vermeintlich) gut geht, wird es schmerzhaft. Noch schlimmer wird es, wenn du dir einen Freundeskreis mit deinem Ex teilst und er vielleicht gar schon mit seiner neuen Freundin auftaucht.

Je besser es dem Ex geht, umso schlechter geht es oft einem selbst – und zwar weil bzw wenn man mit zweierlei Maß misst. Ich habs schon einmal in diesem Blog hier erwähnt – dein Expartner bzw der Verlassende hat IMMER einen emotionalen Vorsprung. Trotzdem kasteien wir uns extra noch und geißeln uns emotional, weil es uns nicht so schnell gelingt wieder auf die Beine zu kommen, wie ihm. Das kann einfach nicht gehen, in diesem Fall sag ich auch ganz klar: hör auf, unmögliches von dir zu verlangen! Die Angst vor diesem Treffen ist also, dass es dir nachher noch schlechter geht bzw du wieder verletzt wirst.

(Vorweg – der folgende Abschnitt gilt nicht, wenn ihr gemeinsame Kinder habt! Mir ist durchaus bewusst, dass es dann kein Drumherum gibt!)
Auf der anderen Seite hat man irgendwo ganz tief drin die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch eine Versöhnung gibt. Auch wenn ganz viele von euch das im ersten Moment vielleicht gerade verneinen, lässt sich das doch ganz einfach erkennen. Ich frage im Coaching dann nämlich einfach nach: warum gehst du dann auf dieses Fest/Feier/Clubbing usw hin, wenn du Angst davor hast? Du könntest ja auch einfach dieses Event auslassen? Und interessanterweise scheint das irgendwie auch fast nie eine Option zu sein. Ich glaube einfach nicht, dass unsere Leben so wenig Möglichkeiten bieten, dass man einfach keine andere Wahl hat. Und Aussagen wie „ich lass mir doch meine bisherigen Gewohnheiten nicht von meinem Ex zerstören“ haben im Grunde auch nur wenig inneliegende Logik, wenn es dir doch gleichzeitig weh tut, ihn wieder zu sehen.

Es gibt im Coaching den Ansatz, dass niemand jemals absichtlich eine für ihn schlechtere Wahl trifft. Es gibt immer einen (versteckten) Vorteil.

Okay, also diese angstvolle Hoffnung ist jedenfalls der emotionale Zustand vor einem kalkulierten oder zumindest möglichen ersten Wiedersehen mit deinem Ex. Wenn du das Thema googlest, kommen ganz viele schlaue Ratschläge, dass du deinen Selbstwert stärken sollst, dass du dich besonders hübsch machen sollst, immer nett und freundlch aber nicht aufdringlich sein sollst usw. Das ist alles recht nett, aber ich weiß – mir hätte das damals nicht geholfen, mich für ein Wiedersehen gerüstet bzw gut vorbereitet zu fühlen.

Worum es tatsächlich geht, ist dass man sich nach einer Trennung oft wertlos und bedeutungslos fühlt.

Für Viele fühlt es sich so an, als wäre der Mittelpunkt des eigenen Lebens plötzlich verschwunden. Und solange du den noch nicht neu für dich entdeckt hast, ist die nächste emotionale Falle auch schon vorprogrammiert. Nämlich dass du deinen Ex siehst und dir in der Sekunde denkst: das ist er, er könnte mir wieder Halt geben. Das ist auch der Grund, warum so viele Menschen im ersten Moment nach einer Trennung grundsätzlich immer ihren Ex zurück wollen. Und auch warum es für die Meisten viel leichter ist, wenn sie schon einen neuen Partner an der Seite haben, denn dann ist ein neuer Mittelpunkt gefunden. (Was im Übrigen nicht unbedingt die gesündeste Variante ist, auch wenn mir bewusst ist, dass es wohl die häufigste ist.)
Solange du aber noch keinen neuen Partner hast, kann dir vor allem das erste Treffen nach der Trennung deutlich vor Augen führen, was du verloren hast.

Das Wiedersehen mit dem Ex konfrontiert uns  schmerzhaft mit der eigenen Leere.
Dabei muss es nicht einmal um den Ex als Person an sich gehen, das wird oft verwechselt.

Wenn du dich also kraftvoll für das erste Treffen nach der Trennung vorbereiten möchtest, dann empfehle ich dir folgende Übung:

  1. Sei dir darüber im Klaren, wann und wo das erste Treffen nach der Trennung stattfinden könnte.

    Damit bist du schon mal zumindest geistig vorbereitet, auch wenn es dann vielleicht gar nicht so kommt. Natürlich kann es immer passieren, dass er dir trotzdem auf der Tanke über den Weg läuft, die Wahrscheinlichkeit ist in eurem ehemaligen Stammlokal aber trotzdem höher.

  2. Versuch erst gar nicht, einen auf Cool zu spielen!

    All die Ratschläge im Netz von wegen tollem Styling, super netter Freundlichkeit usw – wozu? Dein Ex kennt dich vermutlich besser als du selbst und sogar im teuersten neuen Fummel würde er dir deine innere Nervosität und emotionale Anspannung anmerken. Ich halte wirklich Null von diesen Show-Maschen!  Sorge lieber dafür, dass du dich in deiner Haut wirklich gut fühlst und wenn das in einer labrigen Jean und einem Tshirt so ist, dann zieh das an, statt wackelig und verstellt auf Highheels eine Show abzuziehen, die dir kein Mensch glaubt.

  3. Und jetzt zum Kern der Übung. Nimm dir vorher schon entsprechend Zeit und überlege dir folgendes:

    WAS GIBT DEINEM LEBEN BEDEUTUNG?

    Ich habs vorhin schon erwähnt – nach einer Trennung fehlt uns oft unser Mittelpunkt und wir fokussieren total auf den Verlust. Daher hier ganz bewusst – was gibt deinem Leben Bedeutung? Für welche Menschen bist  DU wichtig? Welche Dinge tust du, die Bedeutung haben? Wie lebst du gerade?

    Niemand von uns will auf seinem Grabstein stehen haben „Hier ruht die Ex von …“!!! Also gib deinem Leben Bedeutung!
    Wenn du weißt, welche Bedeutung dein Leben hat, dann kannst du deinem Ex in Ruhe begegnen. Er ist dann nicht mehr der fehlende Mittelpunkt in deinem Leben.

  4. Akzeptiere den rosa Elefanten!

    Ja das erste Treffen nach der Trennung wird komisch sein. Plötzlich wieder vor deinem Ex zu stehen und in einer anderen Rolle zu sein. Und vielleicht nicht nur für dich, sondern auch für ihn. Wenn du Punkt 1 bedacht hast, erwischt es dich schon mal nicht auf kaltem Fuss. Wenn du Punkt 2 auch gut beachtet hast und dich in deiner Haut und deinem Auftreten wohl fühlst, hast du einen weiteren großen Pluspunkt. Mit Punkt 3 kann dir eigentlich sowieso nichts mehr passieren.

    Wenn du jetzt noch akzeptieren kannst, dass es komisch/eigenartig/neu sein kann (aber nicht muss!) deinem Ex in einem neuen Rahmen zu begegnen, dann fällt auch der selbstgemachte emotionale Stress weg, dass es nicht so sein darf. Denn Tatsache ist – ihr müsst euch erst neu finden und eure Rollen neu definieren. „Ex“ ist keine Rolle und die wenigen Menschen die sich dadurch definieren, sind aus meiner Sicht todunglücklich und wissen noch nicht mal wieso. Wenn da also ein rosa Elefant im Raum ist, warum so tun als wäre er nicht da? Schwachsinn! Schau ihn dir lieber in Ruhe an und wundere dich darüber, und vielleicht schaffst du es sogar es einfach auszusprechen, dass es etwas eigen ist. Ist aber kein Muss – es reicht schon einfach wenn du dir bewusst bist, dass das was ist einfach ist was es ist und anerkannt werden kann (statt ignoriert).

Du wirst sehen – wenn du diese Übung gemacht hast und die Punkte beherzigst, kannst du ganz einfach du selbst sein und in einer eigenartigen und vielleicht unangenehmen Situation trotzdem halbwegs souverän bleiben. Und das reicht auch schon! Das Ziel ist nicht, dort wie Superwoman raus zu gehen – wenn dir das aber auch noch gelingt, umso besser 😉

 

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